Zum Frühstück bei Riesen, Zwergen, Elfen und Wichteln
AB jetzt inklusiv und KiTa Gailbach in erfolgreicher Zusammenarbeit
Es ist 9.15 Uhr und die Kinder im Kindergarten St. Matthäus in Gailbach treffen sich zum gemeinsamen Frühstück (coronabedingt derzeit in festen Gruppen). Die Kleinen können aus einem reichhaltigen Angebot an frischem Obst und Gemüse oder Brot, Wurst oder Käse wählen. Dazu gibt es Warm- und Kaltgetränke. Anders als früher müssen die Eltern Zuhause nichts mehr vorbereiten und in die Taschen ihrer Kinder packen. Sie können trotzdem sicher sein, dass ihre Kinder neben dem Mittagessen ein gesundes, ausgewogenes Frühstück bekommen.
Das war nicht immer so: Im Herbst 2019 reifte bei den Verantwortlichen des Kindergartens und den Elternvertretern der Kita- und Krippengruppen der Riesen, Zwerge, Elfen und Wichtel die Idee, das Ernährungskonzept um ein einheitliches Frühstücksangebot zu erweitern. Aber das bedeutete zusätzlichen Aufwand und Mehrarbeit, sodass sie sich dafür zusätzliche personelle Unterstützung wünschten.
Zur gleichen Zeit ist Jule-Stine Schmitt auf Ihrem täglichen Weg mit dem Bus zu ihrem Arbeitsplatz in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Aschaffenburg in der Ansbacher Straße. Auch sie will, dass sich etwas ändert und wünscht sich nach mehreren Jahren in der Werkstatt einen Arbeitsplatz außerhalb – vorzugsweise im hauswirtschaftlichen Bereich. Noch weiß sie nicht, dass sie in wenigen Monaten mit dem gleichen Bus ein paar Haltestellen weiter fahren wird …
Diese beiden Wünsche landeten bei AB jetzt inklusiv, dem Fachdienst für inklusive Arbeitsplätze der Lebenshilfe Werkstätten e. V. Schmerlenbach und konnten erfüllt werden: Seit Januar 2020 ist Jule-Stine Schmitt als die zusätzliche Küchenkraft an den Kindergarten in Gailbach vermittelt und kümmert sich dort schwerpunktmäßig um die Vor– und Nachbereitungen rund um das gesunde Frühstück. Zu ihren Aufgaben gehört das Schneiden von Obst und Gemüse, das Portionieren von Brot, Wurst, Käse und Frühstücksceralien sowie das Bereiten von Warm- und Kaltgetränken. Nach einem Praktikum von vier Wochen im Januar 2020 war für beide Seiten klar, dass die Zusammenammenarbeit weitergeht.
Über eine Kooperationsvereinbarung zwischen der KiTa und AB jetzt inklusiv wurden alle wichtigen Aspekte der Zusammenarbeit geklärt. Die Inklusivmitarbeiterin bleibt Teil der „Lebenshilfefamilie“ mit dem Schutz und allen Vorteilen, den die Organisation den Menschen mit Behinderung bieten kann.
Andererseits ist die 31jährige Aschaffenburgerin Teil des KiTa-Teams in Gailbach mit einer wichtigen Aufgabe, die ihr großen Spaß macht. „Mir gefällt besonders die Zusammenarbeit im Team. Es ist hier immer was los und es wird nie langweilig!“ sagt Frau Schmitt.
Für den Kindergarten bringt die Hilfe durch die Inklusivmitarbeiterin den Vorteil, dass dadurch wertvolle, zusätzliche Angebote für die Kinder gemacht werden können, weil für die pädagogischen Fachkräfte mehr Zeit am Kind bleibt.
Glücklicherweise wird der Außeneinsatz im Kindergaren auch nach der Corona-bedingten Schließung der Einrichtung mit leichten Veränderungen wieder weitergeführt. Für die Verantwortlichen ist die Unterstützung von Frau Schmitt sehr wertvoll. Gerade in der aktuellen Situation, in der Infektionsschutz und Hygiene im Vordergrund stehen, wird jede Hand gebraucht, die putzt, wischt und desinfiziert.
Mit großem Fleiß geht die 31jährige den hauswirtschaftlichen Aufgaben im Kindergarten nach und hält damit den anderen Mitarbeiten den Rücken für ihre pädagogische Arbeit am Kind frei. Frau Weiss, Leiterin des Kindergartens sagt: „Inklusion spielt im Leitbild unseres Kindergartens eine wichtige Rolle. Seit Jahren werden bei uns Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut. Wir freuen uns, dass wir Inklusion nun auch auf Mitarbeiterseite in die Praxis umsetzen und leben können!“
Der mobile Inklusionsbegleiter von AB jetzt inklusiv, Egbert Reis, stärkt Frau Schmitt den Rücken und begleitet sie individuell. Dies ist notwendig, weil der inklusive Arbeitsplatz Anforderungen an ein eigenständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten von Frau Schmitt mit sich bringt, bei dem sie Unterstützung gebrauchen kann. Herr Reis ist Bindeglied zwischen der Inklusivmitarbeiterin, dem Kooperationspartner, dem privaten Umfeld und den Lebenshilfewerkstätten.
Über den Fachbereich AB jetzt inklusiv werden derzeit über 40 Mitarbeiter der Lebenshilfe auf Arbeitsplätzen außerhalb der Werkstätten betreut. Nach vielen positiven Beispielen ist die Nachfrage nach Mitarbeitern mit Behinderung bzw. das Angebot von Inklusiven Arbeitsplätzen gestiegen. Und auch die erfolgreiche Vermittlung und Integration von Fr. Schmitt im Kindergarten in Gailbach wird weiter dazu beitragen, dass auch andere Arbeitgeber und Mitarbeiter mit Behinderung sich füreinander entscheiden werden.