Zu Gast bei „UnBehindet miteinander leben“ in Alzenau

Inklusive Arbeitsplätze und der Weg dorthin

Auf Einladung des Alzenauer Vereins „unBehindert miteinander leben“ berichtete Jutta Oster vom Fachdienst „AB jetzt inklusiv“ über den Weg zu inklusiven Arbeitsplätzen. Maßgeschneiderte Arbeitsplätze in der Nähe des Wohnorts werden von Menschen mit Behinderung gewünscht und von der Politik gewollt.

2016 wurde „AB jetzt inklusiv“ als Teil der Lebenshilfe Schmerlenbach gegründet. 6 Inklusionsbegleiter betreuen 45 Inklusivmitarbeiter und 6 Praktikanten in der Region Miltenberg/Aschaffenburg.

Im Mittelpunkt steht der Mensch mit Behinderung. Deshalb sind für die Aufnahme der Vermittlungsgespräche mit „AB jetzt inklusiv“ nicht Empfehlungen die Voraussetzung, sondern vielmehr der behinderte Mensch, der sich etwas zutraut. Das Konzept berücksichtigt den Wohnort sowie die Anbindung und Nutzungsmöglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel. Wichtig sind die Unterstützer aus dem persönlichen Umfeld, Familie, Freunde, Kollegen und Unterstützer aus dem öffentlichen Bereich, die Türen öffnen können. „AB jetzt inklusiv“ stellt Menschen mit Behinderung („Inklusivmitarbeitern“) Inklusionsbegleiter zur Seite, die für alle Beteiligten Ansprech­partner und Berater sind.

Der Weg zu einem inklusiven Arbeitsplatz hat viele Stationen: Erstgespräch, Zukunftswerkstatt, Familienschatzkarte, Netzwerkkarte, Gemeindebegehung und Unterstützerkreistreffen. Zunächst muß ein Arbeitgeber gefunden werden, der sich für einen inklusiven Arbeitsplatz öffnet und einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellt. Paßt der behinderte Mensch mit seinen Fähigkeiten in den Betrieb und kommt es zu einem maßgeschneiderten Arbeitsplatz, so ist die Lebenshilfe Kooperationspartner des Arbeitgebers. Der Lohn wird auf der Basis der erbrachten Leistung mit dem Betrieb verhandelt.
Danach besucht der Inklusionsbegleiter den Inklusivmitarbeiter regelmäßig bei der Arbeit und steht Kollegen (evtl. einem Arbeitplatz-Paten) und dem Arbeitgeber bei Fragen und Schwierigkeiten zur Verfügung.

Beispiele für inklusive Arbeitsplätze sind Tätigkeiten in Küche, Wäscherei oder Café, in Seniorenheimen, Kindergärten, Bäckereien und Getränkevertrieben, aber auch bei Linde und ICO. Es gibt eine Warteliste wegen der großen Nachfrage. Falls die Inklusion scheitert, steht die Werkstatt weiterhin zur Verfügung. Arbeitgeber entscheiden sich für Inklusivarbeitsplätze, um Facharbeiter von einfachen Tätigkeiten zu entlasten und um soziales Engagement zu leben.
Nähere Informationen finden Sie bei ab-jetzt-inklusiv.de und unbehindert-alzenau.de.

Brigitte Grebner